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Us lütje Dörp
Kurze Ausschnitte aus dem Buch

Beim Nachforschen in der Ur- und Vorzeit, die ihre Spuren deutlich hinterließ, der Dorfentstehung von Anbeginn an, der Ahnen und deren Nachkommen, welche die Umgebung formten und eine intakte Umwelt hinterließen wie auch deren Sitten und Gebräuche, wuchs in mir der Wunsch, einiges davon aufzuschreiben.

Eine Wanderung rund um Groß und Klein Heins
Wir verlassen Groß Heins an einem schönen Sommermorgen in östliche Richtung auf dem Mühlenweg entlang. Links und rechts des Weges sehen wir grüne Felder. Das Getreide schiebt gerade die Ähren. Tautropfen glitzern in der Sonne und der Geruch nach frischem Grün wirkt wie berauschend. Rundum herrscht große Stille, doch über uns jubiliert eine Feldlerche und rundum hört man etliche weitere gefiederte Sänger. Auf einem Rübenschlag steht eine einzelne Ricke. Nach ihrer Figur steht sie kurz vor dem Setzen ihrer Kitze. Auf der Höhe des Lehmbusches haben wir einen weiten Blick über die umfangreichen Waldbestände von Lehrden und sehen im Hintergrund die hohen Buchen von Königshof und Stellichte.

Ein kleines Gedicht
Öberall up düsse Welt  kannst du reisen, hest du Geld,
und hörst du to de ganzen Rieken, kannst du die de Welt von baben bekiken.
Doch din Hart kannst mit düsse Saken mich jümmers rechte Freide maken,
denn meist, wen´t wedder na Hus hingeit spörst du so rechte innerliche Freid.
Dat lütje Dörp, de egene Herd sünd di up enmal väl mehr wert.
De Blomen schient väl schöner to blein, un uk de Luft is frisch un rein.
Nu markst erst recht, wat Heimat is, dat Dörp, wo du jetzt wahnhaft bist.
Wo Böm und Strüker di sünd bekannt, dat is din Platz, din Heimatland.

In den Verdener Geschichtsquellen, erstes Heft 22, wird unser Ort in einer Auflistung der dem Domkapital Meierpflichtigen Höfe zum ersten Mal 1320 erwähnt. Hier heißt es:
„Item tho Berndeßheiße ein Voghedaflige houe“ was übersetzt etwa heißen könnte:
„Ferner zu Berndeßheinße ein vogthaftiger Hof“„Berndeßheinße“ist die älteste bekannte Bezeichnung für Groß Heins, das zwischenzeitlich „auf dem Heinse“ hieß, während Klein Heins anfänglich wohl den Namen Rodenhövede trug, aber schon 1564 als Hohenheinse bezeichnet wurde.

Kriegszeit
Bei der Familie Kamermann Nr.1 war dann noch ein Pierre aus Frankreich. Er wirkte oftmals ein wenig unbeholfen, aber vielleicht lag das auch an den großen Holzklumpen, die er ständig bei der Arbeit trug und die ihm dann oftmals von den Füßen rutschten. Die anderen Gefangenen hatten oftmals ihre Späße mit ihm. Als im März 1945 nochmal alle Flüchtlingspferde in Verden gemustert wurden, ritt Pierre auch auf einem kleinen mageren Pferd ohne Sattel mit. Unterwegs verlor er einen seiner geliebten Klumpen und mit nur einem Klumpen und bloßen Knien, die Hose war beim Reiten hochgerutscht, ritt er wie Don Quichotte auf den Kasernenhof der Lindhooper Kaserne. Acht Tage später fiel ihm das Laufen immer noch schwer.

Ahnenreihe und Besitzerfolge von Groß Heins
Die Erstellung der Ahnenreihe, bzw. der Hofinhaber ist leider nicht immer vollständig, da die Kirchenbücher, die vor 1768 erstellt wurden, durch Feuer vernichtet wurden. Es war einige Male möglich, aus auswärtigen Pfarrämtern Daten zu erhalten, wenn die gesuchte Person dort getauft war. Einige der ältesten Besitzernamen erscheinen entweder im Viehschatzregister von 1600 oder im Höferegister von 1647. Von vor 1600 sind leider keine Besitzernamen mehr auffindbar.

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